eCat-Erina писал(а):"Немцам" надо Бикселя пережить.
Это мудро.
А пока...
Есть у меня с каких-то немецких курсов очень симпатичный текст. К сожалению, автора не знаю.
Как Вам, уважаемая публика? Только действительно, давайте, за перевод пока не браться!
Die gehorsame Prinzessin
Es war einmal ein besonders putziges Prinzeßchen. Ach, wie niedlich es war! Dazu so herzensgut, anständig, ehrerbietig, fügsam und gehorsam. Immer, stets und ständig folgte sie ihrem Vati aufs Wort. Als sie eines Morgens gerade zierlich an ihrer Kakaotasse nippte, ohne auch nur ein bisschen zu verkleckern, erinnerte sie sich, dass ausgerecht an diesem Tag die Omi ihren 72 Geburtstag begehen würde. Nachdem sie sich das Mündchen mit der Serviette abgetupft hatte, ging sie flink zu ihrem Vati und erzählte ihm, dass sie gerne dem lieben, lieben Omili ein kleines, feines, reines Geschenklein überreichen würde, aber leider, leider, leider habe sie nicht die geringste Idee, was die Omi so recht erfreuen und glücklich machen könne.
Lächelnd erklärte Vati, dass es überaus entzückend sein möchte, wenn sie der Omi einen hübschen Strauß schlichter Landblumen pflücken würde. Sie solle das blaue Kittelkleidchen überziehen, damit das Prinzesskleidchen nicht schmutze, solle das dazu passende blaue Käppchen aufsetzen, damit ihr Haar nicht im Winde verwehe und sie solle die blauen Stiefelchen anziehen, denn die Stiefelchen seien geschaffen, mit ihnen durch die freie Natur zu stapfen. „Aber lasse auf jeden Fall den wilden, wüsten Wunderwald links liegen“, warnte der königliche Vater mit wackelndem Zeigefinger. „Im wilden, wüsten Wunderwald lauern Giftpflanzen, Schlangen, Bären, Wölfe, Räuber, Ratten, Riesen, Hexen, Gnome, Kobolde, Ungeheuer, Monster, Drachen, Langhaarige, Hausbesitzer, Radikale, Demonstranten und andere fürchterlich üble Subjekte darauf putzige Prinzessinnen zu betatschen, fangen, küssen, kitzeln, kratzen, killen, grillen, stechen, entführen, fressen, verderben, bestehlen, verzaubern oder noch schreckliche Sachen mit ihnen zu machen“
„O, nicht doch! Ich doch nicht“, wisperte das Prinzeßchen, küsste dem König ein Kusschen in den Bart, knickste ihm einen Knicks und eilte, das Kittelkleidchen, das Käppchen, die Stiefelchen anzuziehen, um das Prinzesskleidchen, die Frisur und die Fußchen beim Ausflug zu schonen. Dann hüpfte sie fröhlich ihres erlaubten, breiten Weges zur Schlosswiese.
Aber ach, auf der ganzen gepflegten Wiese war kein einziges Blümelein zu finden. Doch links von ihr, im wilden, wüsten Wunderwald, da wuchsen und wimmelten, leuchteten und lachten die prächtigsten, buntesten, lockendsten Blumen in wirrem Durcheinander.
Da schauten Butterblumen, Schmalzblumen, Margarineblumen und Ölblumen mit glänzenden Fettaugen durchs Unterholz, da bellten Hundsblumen, miauten Katzenblumen, muhten Kuhblumen in den Wald hinein, dass es nur so herausschallte: da blühten blaue Veilchen, glühten graue Keilchen, gähnten grantige Löwenmaulchen, lauschten lappige Tigeröhrchen, schnupperten schnüffelige Bärennäschen: da glimmerten und schimmerten rote, braune, rosane, lilane, purpurne Fingerhüte, Zehenmützen, Königskerzen, Bauernlampen, Knabenkräuter, Frauenschuhe, Mädchensträucher, Herrensandalen, Orchideen und Orchidies und Orchidas, Kakteen, Fenchelteen, Sonnenblumen, Mondblumen, Sternenblumen; da schnatterten Gänseblumen mit Hühnerblumen um die Wette: da schluckten Kuckucksblumen, guckten Rosen und Nelken und Rolken und Nesen aus dem Laub; da dufteten Laveander und Olendel, ließen Lupinen sich von Bienen bespringen, Märzbecher sich von Maikäfern leertrinken; da schepperten Schneeglöckchen weiß durchs Gestrüpp, wedelten Tulpen und Nulpen und Zulpen mit Blüten, kosten Narzissen mit Astern und Bestern, küssten Krokusse das schüchterne Leberblümchen...
Es war ein Wunderwald mit mehr Blumen, als die gehorsame, kleine Prinzessin mit allem Eifer freitags in der Biologiestunde ihrer höheren Schule kennengelernt hatte.
Wie gerne hätte die niedliche, fügsame Prinzessin aus dieser Pracht einen Strauß als Geschenk für ihre liebe Omi gepflückt. Aber der gute Vati, der brave König, hatte ihr nun einmal verboten, den wilden, wüsten Wunderwald zu betreten, und natürlich dachte die ehrerbietige, pflichtbewusste, kleine Prinzessin nicht einen Augenblick daran es trotzdem zu tun.
Ich bin mir absolut sicher, weiß es hundertprozentig genau: Etwas wahnwitzig Gruseliges, aber rasend Interessantes, etwas ungeheuer Abenteuerliches, aber wonnevoll Prickelndes, etwas sagenhaft Fantastisches, aber sinnvoll Vernünftiges wäre geschehen, wenn die Prinzessin in den Wald gegangen wäre...
Aber sie tat es einfach nicht. Sie ging ohne Blumen zu ihrer Omi und wünschte ihr ein langes, glückliches Leben.
Doch die Glückwünsche nützten nichts, denn schon im folgenden Winter stürzte die Oma beim Schlittschuh lauten und brach sich das Genick; starb also eines unerwarteten, überraschenden, aber wenigstens schmerzlosen Todes.
Und genau das zeigt, wozu brave und ordentliche kleine Mädchen taugen!
Dabei hätte diese Geschichte ausgezeichnet, spannend, gruselig, interessant, abenteuerlich, wunderbar, prickelnd, lustig, fantastisch, sagenhaft und sinnvoll werden können, wenn die Prinzessin nicht gar so gehorsam geblieben wäre.
Aber so war sie nun mal. Was kann denn ich dazu. Da kann ich halt nichts machen.
Aus!